(06.03.2017) 2017 jährt sich das gesetzliche Screening-Programm zur Darmkrebs-Vorsorge zum 15. Mal. Damals gelang es der Felix Burda Stiftung und den medizinischen Fachgesellschaften, die Politik und die gesetzlichen Krankenkassen davon zu überzeugen, dass die Darmkrebsvorsorge intensiviert werden sollte. Am 1.10.2012 wurde die Vorsorge-Koloskopie in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen.
„Statistische Erhebungen belegen den Erfolg des Programms“, erläutert die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dagmar Mainz. „Die Zahl der Darmkrebserkrankungen geht zurück und die Sterblichkeit nimmt ab. Mit der Vorsorge-Koloskopie haben wir Ärzte erstmals ein Mittel in die Hand bekommen, um Krebs effektiv zu verhindern.“
Es gibt Risikogruppen, die besonders gefährdet sind, an Darmkrebs zu erkranken. Anlässlich des Darmkrebsmonats wollen die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte im Rahmen einer Aufklärungsoffensive die Aufmerksamkeit vor allem auf den familiären Darmkrebs lenken. „Bei Angehörigen von Darmkrebserkrankten steigt das Risiko, ebenfalls zu erkranken, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung auf das Zwei- bis Vierfache“, erklärt Dr. Mainz. „Gerade für diese Menschen ist eine vorsorgliche Darmspiegelung dringend zu empfehlen.“
Weitere Informationen zum Thema Darmkrebs sind auf dem Patientenportal der Magen-Darm-Ärzte unter www.magen-darm-aerzte.de hinterlegt. Dort finden alle diejenigen, die das Vorsorge-.Angebot der gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch nehmen möchten auch einen qualifizierten Facharzt in Wohnortnähe.
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Darmkrebsmonat März - 15 Jahre Erfolgs-Screening
Helicobacter pylori - Versorgungssituation könnte besser sein
(27.02.2017) Die Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Meist verläuft sie harmlos, aber im Einzelfall kann sie zu Beschwerden führen, die Geschwüre oder sogar Magenkrebs nach sich ziehen können. „Es gibt klare Regeln für Diagnose und Therapie“, sagt Dr. Dagmar Mainz, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Dennoch finden immer noch nicht alle Betroffenen eine angemessene Versorgung.“
Dr. Mainz äußert sich vor dem Hintergrund der Veröffentlichung einer verbesserten Neuauflage der ärztlichen Leitlinie im Publikationsorgan der Fachgesellschaft der Magen-Darm-Ärzte (DGVS). Darin sind insbesondere Risiken aufgelistet, bei denen der Test auf eine mögliche Helicobacter-Infektion veranlasst werden soll. Eine Umfrage unter Hausärzten im Raum Aschaffenburg hat gezeigt, dass dieser Test im Befragungszeitraum beispielsweise nur bei 76 Prozent der Patienten mit Magengeschwüren und nur bei 55 Prozent der Patienten mit Magenkrebs in der Familie tatsächlich durchgeführt worden ist.
„Der Test ist eine wichtige Grundlage für das Abwägen der weiteren Maßnahmen in jedem Einzelfall“, betont die Magen-Darm-Ärztin. "Eine Eradikationstherapie kann im Falle einer Infektion nicht nur die akuten Beschwerden einer Magenschleimhautentzündung, eines Magen- oder eines Zwölffingerdarmgeschwürs lindern, sondern verhindert auch die erneute Bildung von Geschwüren und die Entstehung eines Magenkarzinoms. Bei nahen Verwandten von Magenkrebspatienten oder bei Menschen, die bereits eine Krebserkrankung in der Frühphase durchgemacht haben, sollte auch getestet werden, wenn die Betroffenen keine Beschwerden haben."
„Die Therapie kann im Grunde vom Hausarzt durchgeführt werden“, sagt Dr. Mainz. „Dies setzt allerdings eine genaue Kenntnis der ärztlichen Leitlinie und eine sorgfältige Berücksichtigung der dort beschriebenen Kriterien für die geeignete Therapieform voraus. Der Magen-Darm-Arzt kennt sich mit den Therapiealternativen bestens aus und unterstützt bei komplizierten Fällen, bei denen beispielsweise eine Therapieform versagt oder wenn Antibiotika-Resistenzen vorliegen.“
Hepatitis B - Nachhaltiges Screening-Programm erforderlich
(20.2.2017) Vor zehn Monaten hat das Bundeskabinett eine Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C sowie anderer sexuell übertragbarer Infektionen beschlossen. Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte setzen sich dafür ein, dass in diesem Rahmen ein nachhaltiges Screening-Programm für Hepatitis B-Erkrankte auf den Weg gebracht wird.
Bundesminister Hermann Gröhe hatte anlässlich der Vorstellung der Strategie im April 2016 die vergleichsweise gute Versorgungslage in Deutschland herausgestellt, zugleich aber mit Nachdruck auf die Notwendigkeit verwiesen, in den Anstrengungen nicht nachzulassen. Dabei mahnte er insbesondere an, alle sexuell und durch Blut übertragbaren Krankheiten in den Blick zu nehmen, um Gemeinsamkeiten in der Prävention, Testung, Diagnostik zur Verbesserung der Versorgungssituation zu nutzen.
„Ein Hepatitis B-Screening böte einen guten Hebel, um mit Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen anzusetzen“, erläutert der Hepatitis-Experte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte“, Dr. Karl-Georg Simon. „denn die Infektion mit dem Hepatitis B-Virus ist eine Indikatorerkrankung für Infektionen mit dem Aids-Virus und andere sexuell übertragene Erkrankungen. Einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts zufolge weisen in einigen Regionen Deutschlands bis zu ein Drittel der injizierenden Drogenkonsumenten Zeichen für einen chronifizierten Krankheitsverlauf auf.“
Die Hepatitis B ist eine durch eine Infektion mit Hepatitis B-Viren hervorgerufene Leberentzündung, die meist sexuell oder bei der Geburt übertragen wird. Bei Erwachsenen heilt sie in der Regel spontan aus. In bis zu zehn Prozent der Fälle kann die Krankheit chronisch werden und bei bestimmten Patientengruppen zur Leberzirrhose führen. Infektionen bei Kleinkindern werden oft chronisch.
Tests auf Antikörper haben gezeigt, dass bestenfalls die Hälfte aller intravenösen Drogennutzer gegen Hepatitis B geimpft ist. „Eine höhere Durchimpfungsrate dieser Risikogruppe ist sehr zu wünschen“, betont Dr. Simon.