Es wird mit Hilfe eines Analysegerätes (ähnlich einem Alkoholtestgerät) zunächst der Basalwert der Wasserstoff-Konzentration in der Ausatemluft bestimmt. Im Anschluss daran trinken Sie 50 g Laktose / Fruktose, welche in einem Glas Wasser aufgelöst ist. Es wird dann in Abständen von 30 min und später 1 Stunde erneut die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft bestimmt. Der Test dauert insgesamt 3,5 Stunden. Aus Zusammenschau der Werte mit den aufgetretenen Beschwerden kann dann die Diagnose (oder auch Verdachtsdiagnose) einer Zuckerintoleranz gestellt werden. Der Beweis ist aber erst erbracht, wenn es bei positivem Test nach einer laktose- / fruktosefreien Diät zu einer Besserung der beklagten Beschwerden kommt.
Laktose- und Fruktosetoleranztest
Laktose- und Fruktoseintoleranz können Ursache von Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen sein. Wenn ein Selbsttest mit mehrtägigem Verzicht der Speisen und anschließendem Genuss einer größeren Menge kein eindeutiges Ergebnis liefert kann die Diagnose meist mittels eines Zuckertoleranztests gestellt werden.
Durchführung des Laktose- / Fruktoseatemtests
Testvorbereitung
Keine Antibiotika oder Darmspülungen 2 Wochen vor dem Test.
24 Stunden vor dem Test dürfen schwer verdauliche Speisen nicht mehr gegessen werden: Ballaststoffe, Vollkornprodukte, Obst, Bohnen, Kohl, Zwiebeln und das Abführmittel Laktulose.
Etwa 14 Stunden vor dem Test darf nichts mehr gegessen und außer reinem Leitungswasser nichts mehr getrunken werden. Auch Rauchen ist in dieser Zeit nicht erlaubt.
Am Morgen vor dem Test sollten gründlich die Zähne geputzt werden und anschließend sehr gründlich der Mund ausgespült werden.
Laktoseintoleranz
Bei der Laktoseintoleranz kann der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker wegen einer verminderten Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut werden. Etwa 75% der Weltbevölkerung leidet unter einer Laktoseintoleranz. In Deutschland sind die Erkrankungsraten abhängig von der geographischen Breite. In Baden-Württemberg sind 23% der Bevölkerung betroffen, in Schleswig-Holstein nur 6%.
Grundlagen
Alle Neugeborenen bilden während der ersten Lebensmonate das Enzym Laktase, welches im Dünndarm Milchzucker in Galaktose und Glucose aufspaltet. Im Laufe der Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Produktion der Laktase auf 5-10%. Nur bei Völkern, welche seit sehr langer Zeit Milchwirtschaft betreiben, hat sich eine Mutation durchgesetzt, die in der Vergangenheit offensichtlich einen Selektionsvorteil bot.
Wenn Milchzucker infolge zu geringer Konzentration des Enzyms Laktase nicht aufgespalten wird, kann es auch nicht im Dünndarm resorbiert werden. Milchzucker gelangt folglich unverdaut in den Dickdarm und wird dort von den Darmkeimen unter Freisetzung von Milchsäure, Methan und Wasserstoff vergoren. Diese Stoffe führen zu Blähungen und Durchfall.
In Deutschland leiden etwa 20% der Bevölkerung an einer Milchzuckerunverträglichkeit. Im Gegensatz zu einer Milchzuckerallergie werden kleine Mengen Laktose vertragen, da eine Restaktivität des Enzyms Laktase noch vorhanden ist.
Symptome
Klassischerweise manifestiert sich die Laktoseintoleranz in der Kindheit, sie kann aber auch erst später auftreten. 30 Minuten bis 4 Stunden nach milchhaltigen Mahlzeiten kommt es zu Rumoren, Blähungen, Bauchkrämpfen und ev. Durchfall. Die Intensität der Beschwerden ist von der Restaktivität des Enzyms Laktase abhängig.
Diagnose
- Selbstdiagnose: Besserung der Beschwerden nach einer mehrtägigen laktosefreien Ernährung und Auftreten der Beschwerden nach einer anschließenden Exposition (z.B. Trinken von 750 ml Milch).
- Wasserstoff-Atemtest: Bei nicht eindeutigem Befund kann ein Wasserstoff-Atemtest durchgeführt werden: Der bei der Gärung im Dickdarm freigewordene Wasserstoff wird über die Darmschleimhaut in die Blutbahn aufgenommen und über die Lungen abgeatmet. Dieser abgeatmete Wasserstoff kann in der Ausatemluft mittels eines Analysegerätes nachgewiesen werden.
- Ein Gentest kann direkt das veränderte Gen für Laktase nachweisen und ist deshalb die zuverlässigste Methode (der Test kostet 98€ und wird im Allgemeinen von den Privatkassen übernommen, muss ansonsten aber als IGEL-Leistung bezahlt werden).
Ernährung bei nachgewiesener Laktoseintoleranz
Da eine Restaktivität der Laktase vorhanden ist, muss keine laktosefreie, sondern eine laktosearme Diät erfolgen. Individuell muss ermittelt werden, wie viel Laktose noch vertragen wird.
Zunächst erfolgt eine 2-wöchige Diätphase, in der komplett auf laktosehaltige Lebensmittel verzichtet werden muss. Beachten Sie bitte, dass sich Laktose nicht nur in Milch und Milchprodukten befindet, sondern auch in Lebensmitteln, die unter der Verwendung von Laktose hergestellt werden. Dies sind Molke, Speiseeis, Pudding, Kaffeegetränke, Salatdressings, Suppen und Fertigsalate. Durch den vollständigen Verzicht auf Laktose sollten die Bauchbeschwerden abklingen.
Im Anschluss daran sollte die tolerierbare Menge an Laktose ausgetestet werden, indem die Laktosemenge schrittweise erhöht wird. Milch und Milchprodukte sollten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt werden.
Da Milchprodukte der Hauptlieferant für Kalzium sind, muss auf eine ausreichende Kalziumzufuhr aus anderen Quellen geachtet werden. Als Milchersatz dienen laktosefreie Milchprodukte und mit Kalzium angereicherte Sojaprodukte, Reisdrinks, Mineralwässer und Fruchtsäfte. Eine andere Alternative ist Käse. Hartkäse, Schnittkäse, halbfester Schnittkäse und Weichkäse weisen einen geringen Laktosegehalt auf und können oft ohne Beschwerden gegessen werden.
Zur besseren Verträglichkeit von Milchprodukten können Enzympräparate verwendet werden, die vor dem Verzehr zugesetzt werden oder aber zusammen mit der Nahrung eingenommen werden.
Fruktoseintoleranz
Fruktose (Fruchtzucker) ist ein Einfachzucker, der v.a. in Obst und Gemüse vorkommt. Beim Gesunden wird Fruktose komplett im Dünndarm aufgenommen.
Ursache der Fruktoseintoleranz ist eine verminderte Aufnahme von Fruktose durch den Dünndarm und eine zusätzliche funktionelle Störung des Dickdarmes. Das heißt, dass einerseits eine größere Menge Fruktose als gewöhnlich in den Dickdarm gelangt und andererseits dort dann auch Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfe verursacht. Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung kommt es zwar zu einem vermehrten Übertritt von Fruktose in den Dickdarm, diese verursacht dort aber keine Beschwerden.
Auch ein gewisser Anteil an Gesunden reagiert beim Fruktoseatemtest pathologisch. Die Diagnose einer Fruktoseintoleranz kann deshalb nur dann gestellt werden, wenn sich die Beschwerden auf eine fruktosefreie gefolgt von einer fruktosearmen Diät bessern.
Die gleichzeitige Gabe von Glukose (Traubenzucker) ermöglicht die Aufnahme von Fruktose über einen bestimmten Mechanismus und kann damit die Symptome unterdrücken.
Therapie
Die Menge an aufgenommener Fruktose sollte auf ein Maß reduziert werden, welches gut verträglich ist. Eine fruktosefreie Diät ist aber nicht erforderlich.
Zunächst sollte für 2-3 Wochen (bis Eintritt der Beschwerdefreiheit) eine fruktose- und auch sorbitfreie Ernährung erfolgen. Gemieden werden müssen folgende Nahrungsmittel: Obst, Trockenobst, Fruchtsäfte, fruktosereiche Gemüse wie Rot- und Weißkohl, Zwiebel, Lauch, Honig, alle süßen Lebensmittel wie Marmelade, Kompott, Süßspeisen, süße Backwaren, Speiseeis, Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen und Inulin, Limonade, Dessertwein, Likör, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte.
Nach Abklingen der Beschwerden kann die persönliche Toleranzschwelle für Fruktose ausgetestet werden. Die Fruktoseaufnahme sollte schrittweise gesteigert werden.
Langfristig reicht es möglicherweise aus, auf besonders fruktose- und sorbithaltige Lebensmittel zu verzichten.
Mit der Zugabe von Glucose (Traubenzucker) kann die Verträglichkeit von Fruktose gesteigert werden.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Fruktose- und Sorbitgehalt von Obst in mg / 100 g
Lebensmittel |
Fruktose |
Sorbit |
Fruktosegehalt unter 1g |
||
Avocado |
21 |
|
Papaya |
336 |
|
Zucker-/Honigmelone |
557 |
|
Limette |
800 |
|
Aprikose |
863 |
803 |
Fruktosegehalt 1-3 g |
||
Pfirsich |
1240 |
890 |
Mandarine |
1300 |
|
Brombeere |
1350 |
|
Nektarine |
1790 |
87 |
Pflaumen |
2020 |
1420 |
Himbeere |
2040 |
10 |
Erdbeere |
2280 |
33 |
Grapefruit |
2530 |
|
Ananas |
2590 |
|
Orange |
2870 |
|
Wassermelone |
2900 |
|
Banane |
3640 |
|
Johannisbeere |
3800 |
|
Fruktosegehalt über 4 g |
||
Stachelbeere |
4010 |
|
Heidelbeere |
4070 |
|
Kiwi |
4410 |
|
Sauerkirsche |
4770 |
|
Apfel |
5740 |
514 |
Birne |
6750 |
2170 |
Weintrauben |
7630 |
203 |
Datteln |
31300 |
|
Rosinen |
32800 |
|
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Fruktosegehalt von Gemüse in mg / 100 g
Lebensmittel |
Fruktose |
Unter 1 g/100 g |
|
Steinpilz |
27 |
Champignon |
28 |
Endivien |
51 |
Spinat frisch |
110 |
Kartoffeln |
148 |
Feldsalat |
175 |
Grüne Erbsen |
246 |
Sauerkraut |
273 |
Kichererbsen |
425 |
Chinakohl |
427 |
Kopfsalat |
530 |
Grüne Bohnen |
560 |
Radicchio |
600 |
Sellerie |
600 |
Eisbergsalat |
628 |
Mangold |
638 |
Radieschen |
639 |
Zucchini |
697 |
Chicoree |
725 |
Wirsing |
856 |
Gurke |
878 |
Rosenkohl |
888 |
Blumenkohl |
913 |
Broccoli |
904 |
Grünkohl |
990 |
Über 1 g /100 g |
|
Zwiebeln |
1080 |
Kohlrabi |
1110 |
Aubergine |
1120 |
Sojasprossen |
1120 |
Fenchel |
1140 |
Spargel |
1160 |
Porree |
1160 |
Grüne Paprika |
1190 |
Tomaten |
1300 |
Mohrrübe |
1320 |
Artischocken |
1500 |
Kürbis |
1560 |
Rotkohl |
1810 |
Weißkohl |
1870 |
Dicke Bohnen |
2190 |
Rote Paprika |
3740 |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung